Wilfried schrieb am 28.05.2021 - 21:12 Uhr
Hallo -
ja --- seit meiner Kindheit begleiten mich die schrecklichen, abscheulichen Dinge, die mit dem Nationalsozialismus des dritten Reiches zu tun haben.
Ich hatte --- im Gegensatz zu vielen Verdrängern - in meiner Schulzeit einen Lehrer, der das Thema 2.Weltkrieg sowie den Holocaust ausführlich im Geschichtsunterreicht behandelt hat.
In meiner Familie fand ich eigentlich das ganze Spektrum ( Opfer, Täter, u. auch Widerständler ). Ein Großvater war Anhänger der Nazis, der andere war im Widerstand. Er war im Saarland als Schlosser im Bergbau beschäftigt - gehörte wohl auch der KPD an und verteilte mit gleichgesinnten Nachts Flugblätter - ebenfalls weigerte er sich auch in die NSDAP einzutreten. Das hatte zur Folge, daß man im Jahre 1938 bereits in einer Nacht u Nebel Aktion die gesamte Familie aus der Werkswohnung rausgejagt hat.
Wahrscheinlich hatte der Wohnungswechsel nach Hessen im Jahre 1940 zur Folge, daß ihm und seine Familie weiteres an Scheußlichkeiten der Nazis erspart geblieben ist.
Mein Vater hatte das Glück, weil durch Kinderlähmung ungeeignet, nicht zum Wehrdienst eingezogen zu werden. Mein Onkel ist aber noch zum Kriegsende mit 18 Jahren ( 25.1.1945 ) an der Westfront gefallen. Meine Tante Hilde litt unter Depressionen, ihr Mann fiel in Russland, sie stand dann mit 2 Kinder allein da. Sie wurde eingeliefert und von den NAZIS in der Anstalt Haddamar umgebracht. Man hat sie dort verhungern lassen.(Diagnose Lungenentzündung ). Ebenfalls im letzten Kriegsjahr verloren meine Eltern ihr erstes Kind durch die in dierser Zeit schlechte medizinische Versorgung.
Ich habe jetzt unter alten Familienfotos eines gefunden, welches mich veranlasst hat Recherchen aufzunehmen. Es geht dabei um die Cousine meines Vaters in Hannover ( verstorben 2001). Ihr Name ist Margot Engelke geb. Schmauch --- sie war verheiratet mit dem Großkaufmann Friedrich Engelke (Wollgroßhändler). von diesem wusste ich von meinen Eltern, daß er bei der SS als Obersturmbannführer in Paris stationiert war. Er soll dort in der Aussenstelle des Reichswirtschaftsministerium tätig gewesen sein. Es gibt lt meiner Recherchen aber auch sehr widersprüchliche Informationen die besagen daß er im Oktober 1944 in das KZ Dachau als Untersuchungshäftling verbracht wurde.
Ebenfalls steht er auf der Liste der Häftlinge, die als Himmlers SS Geiseln am 24.4.1945 mit einem Transport nach Tirol (Niederdorf) ins Pustatal verbracht wurde. Diese bestätigt er sogar in einem Protokoll der Kriminalpolizei, die ihn zum FAll Georg Elser bezüglich der Beihilfe des Mordes von Edgar Stiller befragt wurde. Dieser Edgar Stiller leitete auch den Transport nach Tirol. Friedrich Engelke ist 1981 in Hannover gestorben. In Berichten heisst es, daß er dort mit seiner Frau Margot sehr sozial engagiert gewesen sein soll. Dazu gehört der Neustädter Brunnen in Hannover und eine Kirchturmuhr. Margot Engelke hat der Stadt Hannover nach ihrem Tode ihr Erbe für ein Altenzentrum gestiftet. Meine Bitte wäre: hat hierzu jemand noch Informationen die für mich ein klareres Bild dieser Biographie ergeben.
Lb. Dank Wilfried